Um die App Filmic Pro zu testen wollte ich eigentlich bei einem Spaziergang nur ein paar Clips mit dem iPhone einfangen. Eigentlich … 🙂
FiLMiC Pro turns your mobile camera into a broadcast worthy high-definition video camera. With full manual control over focus, exposure, ISO, shutter speed, tint and color temperature.
Bei Sichtung der Clips merkte ich das sie ziemlich „flach“ sind und förmlich nach Nachbearbeitung schreien. Zur Verteidigung: Als Location Wald mit unterschiedlichen Lichtbedingungen, noch neu in Filmic Pro und dazu mein Wechsel von Final Cut zu Premiere Pro. Trotzdem, so wie ich das aufgenommen hatte gefiel mir das nicht. Also Recherche auf YouTube und ich nehme Euch jetzt einfach mal mit wie das Video The Forest entstanden ist …
Im Wald zu filmen hat einen großen Nachteil: zu viel Wald 🙂 Das ist nicht wirklich interessant und fesselnd. Um die Aufnahmen ein wenig spannender zu gestalten und dazu oben und unten etwas Wald abzuschneiden sollte ein Cinematic Look helfen. Wer sich schon länger mit Video befasst kennt diese „schwarze Balken“ noch unter dem Namen Letterbox aus der Zeit wo man 4:3 unbedingt in 16:9 umwandeln wollte. Derzeit ist Cinematic Look als Stilmittel wieder sehr gefragt.
Eine Möglichkeit seine Videoaufnahmen mit Letterbox-Rahmen zu versehen ist sie oben und unten „abzuschneiden“. In Final Cut geht das so, in Premiere Pro müsst Ihr erst den Effekt „Crop“ auf den Clip legen. Sehr viel einfacher ist es allerdings über all seine Videoaufnahmen ein PNG mit dem passenden und gewünschten Rahmen zu legen. Diese findet man nach kurzer Suche im Web, hier der Link den ich benutzt habe:
352 Free Letterbox Templates for Video Editing
Cinematic Look wirkt immer mit langsamen Clips. Alle Aufnahmen von The Forest sind in 1080p 60fps aufgenommen und dann in Premiere Pro um 50% verlangsamt.
Noch ein kurzer Einwand zu Premiere Pro und Videoclips vom iPhone: 1:1 damit in Premiere zu arbeiten ist schon eine Qual, denn „man mag sich nicht“ von Anfang an. Das iPhone nimmt in MPEG-4 auf und packt diese in den Ausgangs-Container .MOV. Diese Clips sind komprimiert mit dem Codec h264, was eigentlich ein klassischer „delivery codec“ ist. Um in Premiere ruckelfrei damit zu arbeiten, besser gesagt um überhaupt damit zu arbeiten, sollte man die Clips vorher umwandeln, z.B. in MPEG-2 oder Apple ProRes 422 LT. Ich benutze dazu den Acrok Video Converter Ultimate (gibt es sowohl für Mac als auch für Windows).
Kommen wir zum Thema Color Grading und Color Correction. Die ursprünglichen Aufnahmen von The Forest hatten eine Nachbearbeitung nötig und geholfen hat mir dabei das Video „Easy Free Ways To Make Footage Look Cinematic in Premiere Pro“ von TravelFeels. Ihr findet es weiter unten eingebettet.
Ich bin Schritt um Schritt genau so vorgegangen wie es in dem Video beschrieben wird, mit Lumetri Scopes und Color Wheels. Bis auf einen Clip in The Forest bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Man darf allerdings nicht vergessen das Videoaufnahmen vom iPhone nicht die Dynamik aufweisen wie die aus einer DSLR. Somit sind natürlich auch der Color Correction Grenzen gesetzt.
Sich mit dem Thema Color zu beschäftigen kann endlos werden und ich bin ja erst am Anfang der Reise. Da noch ein bisschen Schwarz anheben, dort noch ein wenig die Highlights erhöhen … Ich für mich selber habe festgestellt: Weniger ist mehr!
In dem Tutorial wird auf den Grain Look hingewiesen (auf Gorilla Grain findet Ihr den der benutzt wird). Ich fand das der Grain bei The Forest das Video zu hell erscheinen lässt und habe deswegen darauf verzichtet. Trotzdem immer gut so etwas in seinen Assets zu haben.
Das war es eigentlich. 🙂 Ich hoffe diese kleine Video-Entstehungs-Reise hat Euch Spass gemacht und konnte ein wenig inspirieren und helfen.
Zum Abschluss:
- Exportiert ist The Forest mit den YouTube HD Preset von Premiere Pro. Passt immer da dieser Preset über den empfohlenen Einstellungen von YouTube liegt.
- Die verwendete Schriftart ist GOTHAM NARROW
- Der Sound ist „Bubble and Squeak 2“ von Peter Sandberg, zu finden bei Epidemic Sound.