Die WWDC19 steht vor der Tür und man kann gespannt sein was iOS 13 an neuen Funktionen bringt, Hoffnungen und Erwartungen sind groß. Zu groß meiner Meinung nach.
Als Apple Fanboy kennt man das Spiel (und macht es ja auch Jedes Jahr aufs neue mit): Vor der Keynote brodelt die Gerüchteküche und … ja, man könnte fast meinen danach sind alle enttäuscht. Ein Punkt ist dieses Jahr allerdings anders: iOS brauchtin vielen Bereichen dringend ein Update!
Das aktuelle iOS 12 wird gerne als ein weiteres Update der Version 11 gesehen, wo Fehler bereinigt wurden und Apple mehr auf Stabilität gesetzt hat. Mit den aktuellen iPad Pro Modellen hat Apple die Messlatte aber so hoch angesiedelt, das fast alle User sagen: Super Gerät, aber dieses iOS! Auch ich war (und bin) dieser Meinung und habe mir aus diesem Grund ein iPad 2018 zugelegt. Entscheidender Punkt war die Unterstützung des Apple Pencil.
Als ich mich vor ein paar Wochen entschlossen habe einen Teil von meinem Workflow auf iOS zu verlagern, habe ich auch nicht gedacht das ein Umstieg in manchen Bereichen so schwierig werden kann. Ich berichte hier ja laufend über diesen Umstieg und wer von Euch meinen Bericht zum Thema Fotobearbeitung iPad vs. Mac gelesen hat, weiß das es so manche Hürde gibt. Es sind – in meinen Augen – gewollte Abgrenzungen zum Mac OS. Und Apple wird diese auch nicht alle mit iOS 13 ändern.
iOS wird und darf nie ein Mac OS werden.
Im Netz kursieren Erwartungen an iOS 13 die von „sehr nützlich“ bis zu „totalem Blödsinn“ reichen. In meinen Augen überwiegt der Blödsinn, na ja, sagen wir es freundlicher: unnötig.
before the days of Split View and drag and drop, the iPad was the ideal device to concentrate on one task at a time.
Das Zitat stammt von Federico Viticci – MacStories.net aus seinem sehr lesenswerten Beitrag „Beyond the Tablet: Seven Years of iPad as My Main Computer“. Es bringt es auf den Punkt! Man konzentriert sich auf eine einzelne Aufgabe und nicht auf zig geöffnete Fenster und damit verbunden an einen Überschuss an Informationen. Jetzt mit Drag and Drop und Split View besteht bereits die Möglichkeit an bis zu 3 Fenster gleichzeitig zu arbeiten. Das ist mehr als ausreichend. Der Wunsch an iOS 13 zu noch mehr Drag and Drop ist in meinen Augen Blödsinn. Mit einer Ausnahme:
There are many changes coming to iPad with iOS 13, including the ability for apps to have multiple windows. (9to5mac.com)
Manche Apps können das schon – Notability z.B. – manche nicht. Ich betrachte eine einheitliche Regelung als sehr sinnvoll.
Viele Erwartungen an iOS 13 wie zum Beispiel „Mouse Support“, „Apple eigene Pro Apps mit Final Cut for iPad“ haben den Grundgedanken ein iPad als Notebook Ersatz zu sehen. Durch die Einführung der aktuellen iPad Pro Modelle im letzten Jahr ist Apple zwar selber schuld an diesen Erwartungen, wird aber eine Grenze zu Ihrem Laptop Line-Up belassen. Support von einer Maus? Totaler Blödsinn! Warum? Mit dem Apple Pencil hat man ein Eingabegerät das viel mehr Möglichkeiten bietet als eine Maus. Eine Maus am Tablet ist wie ein Anrufbeantworter am Handy – unnötig. Und der Ruf nach Pro Apps? Mit Ulysses, iA Writer, Things, Omnifocus, etc. gibt es diese schon. Dazu findet man bereits jetzt schon mit LumaFusion und Pixelmator Photo iPad-only Apps. Stichwort LumaFusion: Apple bewirbt in einem Clip selber diese App. Es sieht daher eher schlecht aus für ein „Final Cut for iPad“.
Für mich persönlich ist der Wunsch nach einem systemweiten Dark-Mode auch unnötig. Das ist reine Kosmetik und wird das Handling vom iPad auch nicht verbessern. Auch hier muss man erwähnen das viele Apps schon die Möglichkeit eines Darkmodus bieten.
Kommen wir aber zu einem Punkt den Apple ändern muss: Das Dateihandling! Die Abkehr von „Cloud-only“.
Egal welches YouTube Video mit Erwartungen zu iOS 13 man auch schaut, welchen Post man auch liest, als erstes wünschen sich User eine Änderung am Dateihandling. Auch ich!
Es ist nicht alleine die Hoffnung externe Datenträger direkt anzuschließen, der USB-C Anschluss der iPad Pro Versionen würde das aus Sicht der Hardware ja ermöglichen. Ich wünsche mir es auch und ich lasse mich zu gerne eines Besseren belehren, aber das Apple ohne Einschränkungen diese Möglichkeit bietet kann ich mir nicht vorstellen.
Es ist vielmehr der Wunsch nach einer einheitlichen „No-Cloud“ Dateibehandlung. Ein Benutzerordner sozusagen. Nur ein Beispiel um nicht zu tief in dieses Thema zu tauchen: In der Dateien-App gibt es zwar den Bereich „auf meinem iPad“, ich kann aber von dort aus nicht auf meine Fotos zugreifen.
File handling on iOS is too inconsistent. You can save and open files in various places on iCloud drive or even on your local device, but the rules about when you can save files and where you can save them aren’t clear. The user can’t create folders arbitrarily, which is frustrating. The On My Device area is especially confusing (Macworld)
Aber aus der Vergangenheit kennt man ja Apple mit dem Umgang von Userwünschen. Stichwort „Multi-User-Fähigkeit“. Schon seit Jahren wünscht man sich diese Funktion, entweder hat Apple das bewusst überhört oder will es einfach nicht. 🙂
Schraubt die Erwartungen deswegen nicht zu hoch, Apple wird hier und dort etwas aufbohren (iMessage, Books, Tastatur, etc.) und wird diese (in meinen Augen unnötigen) Veränderungen als die Neuerfindung des Tablets verkaufen. Es ist wie immer und wir Fanboys wissen es doch bereits im voraus.
Und wenn Apple unsere Erwartungen an iOS13 nicht erfüllt?
Wir freuen wir uns bereits jetzt schon auf iOS 14.
Dafür lieben wir Apple doch 🙂